Márton Illés (*1975) Víz-szín-tér
3 Aquarelle für Orchester Dauer: 13'
2(Picc.AFl).2.2(Es-Klar ad lib.).2 – 3.2.2.1 – Pk.Schl(2) – Hfe – Str: 12.10.8.6.4
Uraufführung: Stuttgart, 7. Juli 2019
Auftragswerk des Staatsorchesters Stuttgart
Ausschnitt aus einem Interview in: Uptodate 2-2019, S. 33.
Frank Reinisch (FR): Das neue Stück für das Staatsorchester Stuttgart und seinen neuen Chefdirigenten Cornelius Meister ist das erste Werk für große Besetzung seit Ihrem großen Erfolg mit Ez-tér, das 2017 bei den Donaueschinger Musiktagen den Preis des SWR Symphonieorchesters für das beste Orchesterwerk des Festivals erhalten hat. Wie intensiv färbt ein so starkes Vorgängerwerk auf das neue Projekt ab, oder können Sie sich ohne Probleme bei Ihrer neuen Arbeit davon freimachen?
Márton Illés (MI): Die Erlebnisse und Erfahrungen eines Uraufführungsprojektes bringen immer neue Energie und Inspiration, aber auch neue Aufgaben für zukünftige Werke mit sich. Ich habe eine Sprache, die sich fortwährend ändert und entwickelt. Aber nicht von einem Tag auf den anderen, schon gar nicht von einem Stück zum nächsten, sondern über Jahre. Die einzelnen Werke sind zwar autark, sind aber keine isolierten Wesen mit abgeschlossenen „Einwegkonzepten“, sondern unentbehrliche Entwicklungsstrecken eines langfristigen Wandlungsprozesses. Insofern ist das eine Werk ohne die Existenz der anderen nicht vorstellbar und die Inhalte der einzelnen Werke stehen miteinander in reger Korrespondenz.
FR: Was können Sie uns ansonsten heute schon über das neue Orchesterstück verraten?
MI: In den letzten Jahren entstanden vier Stücke mit dem Titel Drei Aquarelle für kleinere, Solo- und Kammermusikbesetzungen. Im Gegensatz zum „größeren“ Zyklus Rajzok (Zeichnungen) sind die Texturen der Aquarelle transparenter, filigraner, insgesamt etwas dünner gestrickt, mit mehr lyrischer und formaler Freiheit. Wie unter den Ensemblestücken die vor kurzem in Paris aufgeführten Drei Aquarelle, so ist auch das gerade entstandene Werk Víz-szín-tér (ungarisch und unübersetzbar: Wasserfarbenraum/Wasserszene) die schlankste aller meiner Orchesterkompositionen. Dieses Stück wird vermutlich die letzte, krönende „Aquarell-Station“ sein.