Stephan Peiffer (*1985) Vom Ende der Unschuld
Oper in 5 Bildern nach Motiven aus dem Leben und Denken des deutschen Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer (1906–1945) – 2. Fassung [Soli,GCh,Orch] 2016 Dauer: 150' Text: Theresita Colloredo und David Gravenhorst
Chor: SATB - Orchester (Kammerversion): 1(Picc).1(Eh).1(B-Klar).1 – 2.1.1.0 – Pk.Schl(2-3) – Hfe – Str: 3.2.2.1.1
Uraufführung: Wiesbaden, Schlachthof (Maifestspiele), 30. Mai 2018
Personen: Angatha, Gutsherrin (Alt) – Germa, ihre Tochter (Sopran) – Heman, deren Zwillingsbruder (Tenor) – Drako, ein Cousin (Bariton) – Brandolf, der Verwalter (Bass) – Mete, die Köchin (Mezzosopran) – Jungknecht (Tenor) – Schäfer (Bariton) – Arzt (Bass) – Knechte und Mägde (Chor: SATB)
Geschichtsbewältigung durch Musik
Wie klingt eine musikalische Annäherung an die schlimmste Perversion und Menschenverachtung der deutschen Geschichte? Stephan Peiffer lädt seine Oper auf mit einer Tonsprache, die ein breites Musikspektrum des Abendlandes verwendet – von gregorianischen Wendungen bis zu seriellen Passagen, von modalen Tonskalen bis zur Klangflächenkomposition. Durch die Mannigfaltigkeit der Stile entsteht eine Musik, die die Tiefen unserer Hörerfahrung nutzt.
Dietrich Bonhoeffer gerecht zu werden und gleichzeitig die künstlerischen Möglichkeiten der Gattung „Oper“ auszuschöpfen, bedingt eine Art des Erzählens, die an die biblischen Gleichnisse denken lässt: Diese Oper erzählt eine Parabel auf die Lebens- und Leidensgeschichte des Widerstandskämpfers Bonhoeffer als einem frühen und mutigen Kläger gegen unrechtes Handeln. Indem das Feld der biografischen Wirklichkeit verlassen wird, öffnet sich der Raum der emotionalen Dynamik von utopischen Perspektiven, Wunsch- und Albträumen in ihrer universalen Wahrheit. Die Geschichte des Librettos folgt der Logik eines totalitären Systems, das im Einzelnen die Fragen nach Verantwortung, Schuld, Widerstand und Glauben aufwirft.
(Stephan Peiffer, 2017)