Márton Illés (*1975) Ez-tér
[Orch] 2014/17 Dauer: 19'
4(Picc.3A-Fl.B-Fl).3.4(2Es-Klar.2B-Klar).2Sax(2S-Sax.2T-Sax).3. - 6.4.3.1. - Pk.Schl(3) - 2Hfe - Klav.Akk - Str: 16.14.12.10.8.
Uraufführung: Donaueschingen, 22. Oktober 2017
Ein zentrales Element in den vier, ansonsten weitgehende charakteristische Autonomie besitzenden Stücken, so wie auch in vielen anderen meiner Werke überhaupt, ist die Linie. Linie im archetypischen Sinne, die sich mit allen Mitteln von all jenen Eigenschaften einer, in unserem historisch geprägten Bewusstsein gültigen Melodie zu befreien versucht, die sie daran hindern, sich in einem primordialen Klangraum frei zu entfalten. Die Melodie, im Horizontalen eine Abfolge von Einzeltönen, die sich kürzer oder länger auf beständigen Frequenzebenen aufhalten, eingeteilt in Stufen, Gittern, Rastern dank verschiedenster historischer Konventionen, in der vertikalen Interaktion stets und unvermeidlich harmoniegenerierend, kann nur bedingt und grob gepixelt der Anforderung der ideellen Linie als Träger einer tief wurzelnden, psychophysischen Urgestik gerecht werden. Die vier Stücke lassen durch unterschiedlich schattierte, gebündelte, vibrierende, flirrende, oszillierende Urgesten, Urklänge, die feinste psychophysische Regungen erleben und aufarbeiten, einen primordialen Klangraum entstehen, halten diesen großen Orchesterapparat in dynamischer, flexibler, mit stark kontrastierenden, haptischen Perspektiven agierender Dauerbewegung und Eröffnen einen ungefilterten Einblick in ein intimes, ursubstanzielles, menschliches Triebleben, den „Es-Raum“ (ungarisch: Ez-tér).
Satz II ist ein Teil (Satz II) des 2014 komponierten Orchesterstücks „Tört-szin-tér“.
(Márton Illés, August 2017)