José Luis de Delás (1928–2018) Eilanden
[KamEns,Tb] 1967 Dauer: 13'30''
Klar – Schl – Hfe.Git – Cemb.Cel.Harm – 2Vl.Va – Tb
UA: Düsseldorf, 14. April 1968
Verschiedene Vorstellungen haben bei der Domposition von Eilanden eine Rolle gespielt. Eine der ersten und wichtigsten Anregungen waren Eindrücke und Assoziationen, die um die Stadt Amsterdam kreisten. Sie haben dann zu dem holländischen Titel des Stückes geführt. Es sind die Inseln der Stadt selbst, aber auch, eng verwandt durch die Geschichte, die fernen Inseln Indonesiens. Dann schließlich die Fragmente von extremen inneren Erfahrungen, wo die Unterschiede zwischen Wirklichkeit und Traum, Vergangenheit und Gegenwart nicht mehr als Widerspruch empfunden werden. Unbewußte Versuche wahrscheinlich, die konkrete Zukunft, die Zeit aufzuheben und durch die Musik Zn einer Transzendenz zu gelangen. Im Laufe der Arbeit sind andere Momente hinzugekommen, einige davon rein klanglicher oder konstruktiver Natur. Über sie zu sprechen, halte ich hierfür überflüssig; denn sie gehören zur Substanz selbst. Die Grundauffassung aber - das Bild einer Stadt, in dem sich unglaubliche Schönheit mit dem Verkommenen und Aussichtlosen verbindet - ist geblieben. Sie hat dann auch verschiedene stilistische Konsequenzen mit sich gebracht. So erklären sich zum Teil einige sporadische Erscheinungen einer Musiksprache der Vergangenheit, die keineswegs als » pastiche« oder als Zitat, sondern eben als widerspruchslose, organische Mitteilung der Gegenwart wirken soll.
Viel mehr auf jeden Fall, als die erstarrte Welt der postseriellen und aleatorischen Gemeinplätze, deren akademische Wiederholung Vergangenheit im lähmenden Sinne bedeutet.
(José Luis de Delás)