José Luis de Delás (1928–2018) Concetti, musica para Gesualdo di Venosa
[Orch] 1974/75 Dauer: 15'
Fl(Picc).AFl.Ob.Klar.B-Klar.Fg – Hn.Trp.Pos – Schl(2) – Hfe.Git – Klav.Cemb/Cel – 2Vl.2Va.Vc.2Kb
UA: Royan, 7. April 1977
Komponiert 1974-75 (ursprünglich für einen Film über Gesualdo, den Klaus Lindemann für S3 und WDR 3 drehte; das Sinfonieorchester des SWF spielte dazu unter der Leitung des Komponisten), uraufgeführt am 7. April 1977 in Royan vom Ensemble „M“ unter der Leitung von David Porcelijn.
„Der Untertitel des Stückes CONCETTI (Konzepte) lautet ,Musik für Gesualdo di Venosa', und in der Tat spielt die Klangwelt des italienischen Madrigalisten für die Sprache und den Sinn des Stückes eine bedeutende Rolle. Die Madrigale, die Gesualdo um 1600 komponierte, sind nicht nur von unglaublicher harmonischer Kühnheit, sondern auch, was den Ausdruck von Gefühlen und Ideen anbelangt, extrem differenziert. Der Titel CONCETTI spielt auf einen Satz Giordano Brunos an, den dieser 1585 schrieb:
,Abgrundtiefe Visionen verdichten sich zu Konzepten voll vibrierender Spannung.'
Diese Welt des Konzeptualismus zwischen Renaissance und Barock - und konkret vor allem auch die Persönlichkeit Gesualdos - weist Aspekte auf, wie sie dem Surrealismus eigen sind. In seinem Buch ,Nadja` schreibt André Breton einen Satz, mit dem der expressive Charakter einiger Madrigale Gesualdos umschrieben werden könnte: ,Die Schönheit wird entweder konvulsiv sein, oder sie wird nicht sein.'
In CONCETTI erscheinen einige kurze Zitate aus zwei Madrigalen Gesualdos, die jedoch nur sehr versteckt und indirekt anklingen, und sofort in die eigene Sprache integriert werden. Abgesehen davon kann dieses Orchesterstück natürlich für sich allein gehört werden, ohne daß die Anregungen, die bei seiner Komposition eine Rolle spielten, unbedingt bewußt gemacht werden müßten.“
(Jose Luis de Delás)