Cesar Bresgen (1913–1988) Der Engel von Prag
Oper in 2 Akten (Neufassung von 1985) [Soli,GCh,Orch] Text: Cesar Bresgen
Soli: 4SprSATTTTBarBarBarBBB – Ensemble – Chor: SSAATTBB – 3(2Picc).3(Eh).3(B-Klar).3(Kfg) – 4.2.3.1. - Pk.Schl(4) – Hfe – Cel – Str
Uraufführung: Salzburg, 1978
Uraufführung der Neufassung: Innsbruck, 1986
Libretto: C. Bresgen nach Motiven aus Leo Perutz’ Roman "Nachts unter der Steinernen Brücke" und überlieferten Berichten über die Beziehung Rudolf II. zu seinem Hofmaler Arcimboldo
Ort und Zeit: Prag, 1589
Personen: Kaiser Rudolf II. (Bariton) - Esther, Frau des M. Meisl (Sopran) - Arcimboldo, Hofmaler (Bass) - Graf Nostiz, Oberstkämmerer (Tenor) - Graf Palffy, Kammerherr (Tenor) - Zdenko von Lobkowitz, Kanzler (Bass) - Graf Malaspina, Kammerherr (Bass) - Marschall (Bariton) - Kaplan Bubna (Bariton) - Philipp Lang, Vertrauter und Kammerdiener des Kaisers (Tenor) - Rabbi Löw (Bass) - Mordechai Meisl (Tenor) - Veruna, Totenwärterin (Alt) - Nonnen, ein Mönch (Ensemble) - Schankwirt, Broschek, Janotka, Jelinek (Sprechrollen) Hofgesellschaft, Prager Bürger, Bewohner des Ghettos (Chor)
... Der hohe Rabbi erkannte, Dass der Kaiser die junge Esther gesehen hatte, die Frau des Mordechai Meisl, die über alle Maßen schön war. Er riet dem Kaiser, nicht länger an sie zu denken, denn es gäbe in dieser Sache keine Hoffnung für ihn. Sie sei eines Juden Eheweib und werde niemals eines anderen Mannes schuldig werden. Doch der Kaiser achtete auf diese Worte nicht ...Da ging der hohe Rabbi und er pflanzte am Ufer der Moldau unter der steinernen Brücke, vor den Blicken der Menschen verborgen, einen Rosenstrauch und einen Rosmarin. Und über beide sprach er die Worte des Zaubers. Da öffnete sich eine rote Rose an dem Rosenstrauch, und die Blüte des Rosmarin strebte zu ihr hin und schmiegte sich an sie. Und jene Nacht flog die Seele des Kaisers in die rote Rose und die Seele der Jüdin in die Blüte des Rosmarin. Und Nacht für Nacht träumte der Kaiser, er halte seine Geliebte, die schöne Jüdin, umschlungen, und Nacht für Nacht träumte die Esther, die Frau des Mordechai Meisl, sie läge in den Armen des Kaisers ...(Aus Leo Perutz’ Roman "Nachts unter der Steinernen Brücke”)