Misato Mochizuki (*1969)

Misato Mochizuki gehört zu den Komponisten, die in Europa, Nordamerika und Japan gleichermaßen aktiv sind.

Die 1969 in Tokio geborene Misato Mochizuki gehört zu den Komponisten, die in Europa, Nordamerika und Japan gleichermaßen aktiv sind. Nach ihrem Master-Abschluss in Komposition an der Tokyo University of the Arts erhielt sie 1995 den ersten Preis für Komposition am Conservatoire National Supérieur in Paris und nahm anschließend am Programm "Composition and Computer Music" am IRCAM (1996-1997) teil.

Misato Mochizuki entwickelte in ihrem Schreibstil spannende Rhythmen und ungewöhnliche Klänge von großer formaler und stilistischer Freiheit, indem sie eine Verbindung von abendländischer Tradition und asiatischem Gefühl herstellte. Ihr Werkverzeichnis (erschienen bei Breitkopf & Härtel) umfasst heute etwa 60 Werke, darunter 16 symphonische Kompositionen und 15 Stücke für Ensemble. Ihre Werke, die bei internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, der Biennale di Venezia, dem Lincoln Centre Festival, den Musiktagen in Donaueschingen, Berlin, Witten, Köln, Lyon, Zürich, Toronto u.a. aufgeführt wurden, sind mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet worden; dem Publikumspreis beim Festival Ars Musica in Brüssel für Chimera im Jahr 2002, dem japanischen Staatspreis für das größte künstlerische Nachwuchstalent im Jahr 2003, dem Otaka-Preis für die beste symphonische Uraufführung in Japan im Jahr 2005 (für Cloud nine), dem Großen Preis der Tribune internationale des compositeurs im Jahr 2008 (für L'heure bleue) und dem Heidelberger Künstlerinnenpreis im Jahr 2010. Zu ihren herausragenden Produktionen zählen das Orchesterporträtkonzert in der Suntory Hall in Tokio (2007 und 2019), das Kinokonzert im Louvre mit der Musik zum Stummfilm Le fil blanc de la cascade von Kenji Mizoguchi (2007) und die Porträtkonzerte beim Festival d'Automne in Paris, im Muziekgebouw aan't IJ in Amsterdam (2010) oder im Miller Theatre in New York (Columbia University, 2017).

Zwischen 2011 und 2013 war Misato Mochizuki Composer-in-Residence beim Festival international de musique de Besançon und leitete zahlreiche Workshops und Konferenzen sowie die Jury des renommierten Wettbewerbs für junge Dirigenten, für den sie ein symphonisches Stück (Musubi II) für die Finalisten schrieb.
Seit 2007 ist sie Professorin für künstlerische Disziplinen an der Meiji Gakuin University in Tokio und wurde eingeladen, Kompositionskurse in Darmstadt, Royaumont, Takefu, Paris (ManiFeste, Collège de France), Barcelona (Mixtur und ESMUC), am Amsterdamer Konservatorium, der Columbia University und der Tokyo University of the Arts (Gastprofessur seit 2021) zu geben.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit reflektiert sie immer wieder über die Rolle der Komponistin in der heutigen Gesellschaft und über die Notwendigkeit, sich ihr zu öffnen. Darüber hinaus schreibt Misato Mochizuki alle drei Monate in ihrer eigenen Kolumne für die Yomiuri Shimbun (2008-2015) und jede Woche für die Nihon Keizai Shimbun (Januar bis Juni 2018), den meistgelesenen Tageszeitungen in Japan, über Musik und Kultur. Im November 2019 wurden einige dieser Schriften als Buch veröffentlicht ("The composer's reflection on music and daily life", auf Japanisch, Kairyusha).

Hier finden Sie den aktuellen Komponistenprospekt.

Homepage von Misato Mochizuki


Texte von Misato Mochizuki

Génétique musicale, in: Nouvelles de Royaumont, Juli 2000, S. 7
Trois questions à Misato Mochizuki, in: Ensemble Alternance, Programmbuch Saison 2003/04

Allein unser Blickwinkel ändert alles. Misato Mochizuki im Gespräch mit Susanne Laurentius, in: KunstMusik 14 (Herbst 2011), Köln: Maria de Alvear World Edition, S. 16-19


Texte über Misato Mochizuki

Denut, Eric : Après les déchirements. Un panorama de la musique japonaise contemporaine, in: Dissonance Nr. 86, Mai 2004, S. 3-9
Long, Stephen: Japanese Composers of the Post-Takemitsu Generation, in : Tempo 58 (2004), Nr. 228, S. 14-22

Rain, steam and speed (1994) 9'
für Violine, Violoncello und Kontrabass
Ms.

Passages en Failles (1994/95) 12'30
für Ensemble
Ms.

One glance in Spiros' backyard (1995) 8'40
für Ensemble
Ms.

Ceneri (1995/96) 11'30
für Mezzosopran und Ensemble
Ms.

Dérivation (1996) 8'20
für Flöte, Schlagzeug und Klavier
Ms.

En arcades (1997) 12'
für Klarinette und Live-Elektronik
Ms.

Pré-echo (2006) 5'
Präludium zur Suite Nr. 5 für Violoncello BWV 1011 von Johann Sebastian Bach
für Violoncello
Ms.