Orlando di Lasso (1530/32–1594)
Orlando di Lasso war neben Giovanni Pierluigi da Palestrina der bedeutendste Komponist seiner Zeit.
Lange galten seine Liedmotetten in Deutschland als Vorbild für Werke dieser Gattung. Sie zeichnen sich durch virtuose Kontrapunktik, ein dichtes Satzgefüge und oftmals durch chromatische Harmonik aus. Neben der sparsamen Anwendung von Melismen findet man in seinen Werken ausgeprägte Wortdeklamationen.
Orlando di Lasso, auch Orlande oder Roland de Lassus genannt, war ein franko-flämischer Komponist, der um 1532 in Mons im Hennegau (heute Belgien) geboren wurde. In seiner Heimatstadt erhielt di Lasso seinen ersten Gesangsunterricht und war Chorknabe an der Kirche Saint-Nicolas in Mons. 1544 folgte er Ferrante Gonzaga, Vizekönig von Sizilien und Feldherr von Kaiser Karl V., nach Italien, wo er 1553 in Rom Kapellmeister an der Kirche San Giovanni in Laterano wurde. Drei Jahre später wurde er als Tenor an die Kapelle Herzog Alberts V. von Bayern nach München berufen, wo er bis zu seinem Tod Leiter der Hofkapelle war. Di Lasso verstarb am 14. Juni 1594 in München.
Orlando di Lasso komponierte etwa 1360 Werke. Darunter befinden sich vier Passionen, circa 700 Motetten und 110 Madrigale bzw. verwandte Gattungen wie Villanesca, über 70 Messen, darunter drei Requien, rund 150 französische Chansons, etwa 90 deutsche Lieder, über 100 Vertonungen des Magnificat, Litaneien sowie mehr als 30 Hymnen. Auch die sog. „Bußpsalmen“ gehören zu seinen Hauptwerken.