Adolf Busch (1891–1952)
Adolf Busch ist der unbestrittene König unter den deutschen Geigern des 20. Jahrhunderts, der legitime Erbe Joseph Joachims als Interpret der klassischen Violinliteratur.
Adolf Busch ist in Amerika 1952 im Alter von 61 Jahren verstorben; seine deutsche Heimat, die er 1927 verlassen hatte, hat er nur 1951 zu Konzerten noch einmal wiedergesehen. 1933 hatte er aus Protest gegen den Nationalsozialismus alle Auftritte in Deutschland abgesagt. Was ihn von den berühmten internationalen Spielern seiner Generation unterschied, war dennoch das Verhaftetsein in der deutschen Musiktradition, die er auch violinistisch als Schüler Bram Elderings vertrat. Sein früher Ruhm gründete auf dem unvergesslichen Vortrag des Beethovenschen Konzertes; Bach, Mozart, Brahms, Schubert, Dvorák und Reger, dessen Violinkonzert er als einer der ersten spielte, weihte er ebenfalls sein überragendes Können. Von eigenen Werken ist nur wenig bekannt geworden. Er hat Orchesterwerke, ein Klavierkonzert, ein großes Violinkonzert und andere Stücke für sein Instrument geschrieben, in denen er die Linie von Brahms und Reger fortsetzt.
(aus dem Beiheft zur Schallplatte „Lieder großer Interpreten: Busoni, Busch u. a.“, Deutsche Grammophon Gesellschaft, 1965)