Richard Wagner (1813–1883)
Richard Wagner: seit 1843 bei Breitkopf: Erstausgaben, „Sämtliche Briefe“, fünf Opern und „Klavierauszüge mit Motivangaben“
Am Anfang, 1843, standen ein Ja und ein Nein: ein Nein zum „Fliegenden Holländer“, der dem Verlag zu teuer war, und ein Ja zur biblischen Szene „Das Liebesmahl der Apostel“. Die Partitur eröffnete eine intensive Verlagsbeziehung, aus der noch weitaus bedeutendere Erstausgaben hervorgehen sollten – vor allem „Lohengrin“ (1852) und „Tristan und Isolde“ (1860). Zur nachhaltigen Verstimmung kam es, als Wagner am 10. Juli 1856 seine Vorschussforderungen für den damals bereits gut zur Hälfte komponierten „Ring des Nibelungen“ formulierte: „Seit Jahren geht nun mein sehnlicher Wunsch dahin, in den Besitz eines kleinen ländlichen Gartengrundstückes mit Wohnhaus zu gelangen. Zum Ankauf und zur Herrichtung eines solchen Grundstückes in der Gegend von Zürich habe ich nun das Verlagshonorar für das Werk bestimmt.“ Nachdem auch viele der von Wagner angekündigten Inszenierungen seiner bereits vorliegenden Opern nicht zustande kamen, zogen Hermann und Raymund Härtel ihr anfängliches Interesse an der Inverlagnahme mehr und mehr zurück …
Nach Wagners Tod brachte Breitkopf bald seine „Gesammelten Schriften und Dichtungen“ heraus (1911), und der Verlag begann noch im Vorfeld des Jubiläums 1913 sowohl mit einer Briefausgabe als auch mit einer Gesamtausgabe der musikalischen Werke. Beide Großprojekte wurden nach 1918 jedoch nicht fortgesetzt. Erst nach 1989 kam mit der Übernahme des Deutschen Verlags für Musik, Leipzig die dort begonnene Ausgabe der „Sämtlichen Briefe“ in den Verlagskatalog. Seither erscheinen weitere Bände, und Wagners faszinierende Korrespondenz liegt damit bis zum Jahr 1870 in 22 Bänden vor.
Durch die Teil-Gesamtausgabe gelangten in den 1920er Jahren die Aufführungsmateriale zu „Tannhäuser“ und zu der Jugendoper „Das Liebesverbot“ ins Verlagsprogramm, später kam noch „Der fliegende Holländer“ hinzu. Zu diesen fünf Bühnenwerken bietet Breitkopf bis heute ein verlässliches Aufführungsmaterial an. Opernliebhaber kennen und schätzen ferner die zu allen Musikdramen vorliegenden Klavierauszüge mit den Motivangaben von Carl Waack, die den verschiedenen Leitmotiv-Fäden nachspüren. Dies lässt sich beim Hören und Mitlesen leicht nachvollziehen, zumal jeder Klavierauszug ein alphabetisches Motivverzeichnis und eine durchnummerierte Motivübersicht enthält.