Manuel Hidalgo (*1956) Vomitorio
Musik zum Inszenieren [GCh,Orch] 1990/91 Dauer: 90'
Chor: SATB/SATB – Blasorchester: Picc.1.1.3.B-Klar.3Sax.1. – 1.2.Thn.Barhn.1.1. – Orchester: 2(Picc).2.2.2. – 2.2.2.0. – Schl(2) – Klav – Str
UA: Singen, 1991
AD: abendfüllend
Vomitorio bezeichnet den Ort, an den sich die Römer zum Erbrechen zurückzogen. Kein schöner also. Es ist ein Ort, wo Überdruß und Lust am Ekel, Sattheit und Unersättlichkeit zusammenkommen - Qual, Brutalität, Erniedrigung, Unterdrückung, rohe Sexualität mischen sich mit Eitelkeit, mit von Lippenstiften totgeschmierten Mündern, mit der Farce des schönen Auftritts, der die hohle Falschheit dahinter notdürftig zu verbergen sucht. Manuel Hidalgo schreibt hierzu eine ausgesprochen plastisch ansprechende Musik, einzelne Stücke, die den Reichtum an Besetzungsmöglichkeiten (drei Instrumentalgruppen plus Chor) in großen Schritten durchmessen. Da gibt es Pantomimenorchester, bei dem die Klänge trotz großer Aktion gleichsam erstickt werden, verhackstückte Chorsequenzen, einen flirrenden Rhythmusteil, erzeugt von angeschlagenen Flaschen und Metallstücken, dazwischen aber auch emotional anteilnehmende Passagen, die sich gegen Ende zu einem großen Tableau eines fragmentarischen, radikal in sich gebrochenen Trauermarsch steigern. (Reinhard Schulz in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung)