Johannes Maria Staud (*1974) Die Schöne Müllerin
Instrumentierung des Schubert‘schen Liederzyklus mit 7 neuen Liedern nach Emily Dickinson [T,Ens] 2024 Dauer: 80' Text: Emily Dickinson und Wilhelm Müller
Solo: T – 1.1.1.1 – 1.1.1.0 – 2Schl – Akk.Klav – Hfe – Str: 2.2.2.2.1
Uraufführung: Nürnberg, Tafelhalle, 06. Oktober 2024
Auftragswerk des Ensemble Kontraste, Casa da Musica Porto für das Remix Ensemble und des Konzerthauses Wien für das Klangforum Wien
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Auf Anregung des großartigen Schubert-Interpreten Christoph Prégardien habe ich Schuberts großen Liederzyklus Die Schöne Müllerin (1823) für 19-köpfiges Ensemble instrumentiert und diesen mit sieben eigenen Liedern, für die ich Gedichte von Emily Dickinson (1830-1886) verwende, kombiniert. Beide Stränge sind miteinander verzahnt und bringen natürlich auch eine Neudeutung dieses ewig aktuellen Stoffes mit sich.
Natürlich könnte einem da gleich Hans Zenders „komponierte Interpretation“ der Winterreise aus dem Jahr 1993 als Bezugspunkt in den Sinn kommen. Bei aller Bewunderung für diese Arbeit ist meine Herangehensweise jedoch eine gänzlich andere.
Durch meine Instrumentierung der 20 Schubert-Lieder des Zyklus ziehe ich – ganz nah am Originaltext – die vibrierende Melodik und Erfindungsgabe Schuberts in die Gegenwart. Eine falsch verstandene Historizität würde da wenig Sinn machen. Meine eigenen Lieder, natürlich in einer gänzlich anderen Klangsprache komponiert, wirken dabei als bewusster Kontrapunkt, als Kommentar aus dem Hier und Heute und amalgamieren mit Fortgang des Werkes auf übergeordneter Ebene mit Schuberts Zyklus.
Im Spätwerk von Emily Dickinson (übrigens nur wenige Jahrzehnte nach Wilhelm Müller auf der anderen Seite des Atlantiks in Neuengland geschrieben) habe ich großartige, lakonische Gedichte gefunden, die wunderbar zur Welt der Schönen Müllerin passen – diese ergänzen, erweitern, ihr widersprechen, ironisch ihr romantisiertes Naturbild in Frage stellen – und dabei eine radikal weibliche Sicht einnehmen.
Aus dem Blickwinkel der Müllerin, die ja bei Schubert/Müller nur Projektionsfläche für männliches Begehren bleibt, werfe ich so einen neuen Blick auf das durch die Natur gespiegelte Narrativ der Schubert-Lieder: Wandern – Fremdheit – Begehren – unerwiderte Liebe – Selbstmord.
(Johannes Maria Staud, 2024)
01. | Das Wandern |
02. | Wohin? |
02a. | I. What mystery pervades a well |
03. | Halt! |
04. | Danksagung an den Bach |
05. | Am Feierabend |
05a. | II. His mind of man, a secret makes |
06. | Der Neugierige |
07. | Ungeduld |
07a. | III. Volcanoes be in Sicily |
08. | Morgengruß |
09. | Des Müllers Blumen |
10. | Tränenregen |
10a. | IV. These Fevered Days |
11. | Mein! |
12. | Pause |
12a. | V. Impossibility, like Wine |
13. | Mit dem grünen Lautenbande |
14. | Der Jäger |
15. | Eifersucht und Stolz |
16. | Die liebe Farbe |
16a. | VI. Art thou the thing I wanted? |
17. | Die böse Farbe |
18. | Trockne Blumen |
19. | Der Müller und der Bach |
19a. | VII. The waters chased him as he fled |
20. | Des Baches Wiegenlied |