Julius Klengel (1859–1933)
Julius Klengel war nicht nur ein berühmter Cellist. Er war eine Institution. Man hat ihn mit Paganini verglichen und den europäischen Cellistenmacher genannt.
Aus allen europäischen Ländern pilgerten junge Cellisten nach Leipzig, um bei ihm Unterricht zu nehmen. Als gefeierter Virtuose und als Mitglied des Leipziger Gewandhaus-Quartetts bereiste er Deutschland und Europa. Aber im Grunde war er durch und durch Leipziger. Hier wurde er am 24. September 1859 geboren, hier starb er am 17. Oktober 1933, hier war der Mittelpunkt seines Künstlerlebens.
Klengel verkörperte den Geist der Musikstadt Leipzig im Guten wie im weniger Guten. Als Klengels Cellokonzert Nr. 4 1903 gedruckt wurde, hob die „Allgemeine Musik-Zeitung“ lobend das hervor, was man als „Leipziger Tugenden“ bezeichnen könnte: „Es ist ein schwungvolles, von Temperament und Wohlklang gesättigtes Musikstück, dessen großer Vorzug vor vielen anderen Stücken des gleichen Genres darin besteht, daß es nicht nur Virtuosenmusik, sondern eine außerordentlich gediegene Arbeit ist, in der der Komponist aufs Neue zeigt, daß bei ihm die Virtuosität sich als Mittel zum Zweck immer seiner gründlichen musikalischen Bildung unterzuordnen hat.“
Virtuosenmusik, ein paar kleine Bravourstücke für Cello, schrieb Klengel freilich auch. Für das Ensemblespiel seiner Studenten komponierte er mehrere Werke für 3-4 Celli und den noch heute beliebten Hymnus für 12 Celli. An großen Werken schrieb er vier Cellokonzerte, Doppelkonzerte für zwei Celli und für Violine und Cello, eine Serenade für Streichorchester, zwei Streichquartette, ein Sextett und ein Klaviertrio
(Peter Sarkar, aus dem Booklet zu „Klengel - Cello Concertos“, CD cpo, 2001)