Der vorliegende Band dokumentiert jene Choralchorsätze und Choralkantaten, die Felix Mendelssohn Bartholdy zwischen 1827 und 1832 komponierte. Diese aus insgesamt acht Werken bestehende Gruppe gehörte lange Zeit zu den am wenigsten bekannten Bereichen im Gesamtschaffen. Die allgemein ebenso griffig wie problematisch als „Choralkantaten“ bezeichneten Werke schrieb Mendelssohn in einem begrenzten, doch biographisch wichtigen Zeitraum. Bei der ersten Komposition war er 18, bei der letzten 23 Jahre alt. Noch in Berlin entstanden bis 1829 die Choralbearbeitungen „Christe, du Lamm Gottes“ MWV A 5, „Jesu, meine Freude“ MWV A 6 und „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ MWV A 7. Fünf weitere, überwiegend mehrsätzige Werke folgten dann zwischen 1830 und 1832 auf seiner großen Bildungsreise: „O Haupt voll Blut und Wunden“ MWV A 8, „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ MWV A 10, „Verleih uns Frieden gnädiglich“ MWV A 11, „Wir glauben all an einen Gott“ MWV A 12 und schließlich „Ach Gott, vom Himmel sieh darein“ MWV A 13. Im Gegensatz zu seinen im Wesentlichen später entstandenen fünf Psalmkantaten, von denen immerhin vier gedruckt wurden, ließ der Komponist von den Choralbearbeitungen lediglich „Verleih uns Frieden“ publizieren. Dabei handelt es sich um ein bis heute populäres Werk, das insofern eine singuläre Stellung innerhalb der Gruppe einnimmt, als es zwar textlich, jedoch nicht musikalisch auf einem Choral beruht.