José M. Sánchez-Verdú (*1968) Cancionero de Juana la loca
[Mez,Orch] 2025 Dauer: 25'
3.3.3.3 – 4.3.3.1 – Schl(3) – Orgto – Ren-Lte – Str
Uraufführung: Antwerpen/Belgien, Queen Elisabeth Hall, 15. November 2025
Auftragswerk des Antwerp Symphony Orchestra und des Orquesta Sinfónica de RTVE
Der musikalische Zyklus Cancionero de Juana la Loca (Das Liederbuch Johannas der Wahnsinnigen) thematisiert die jahrhundertealten kulturellen, musikalischen und politischen Verbindungen zwischen Spanien und den Niederlanden unter Herrschern wie Karl V. und Philipp II.
Zur Zeit Johannas I. von Kastilien und ihrer Nachfolger unterhielt der Hof zwei Kapellen mit spanischen und flämischen Komponisten, Sängern und Instrumentalisten, die ihre eigenen Repertoires, Sprachen und Stile pflegten – ein einzigartiger kultureller Dialog. Ein Schlüsselzeugnis dieses Erbes ist das prachtvoll illuminierte Cancionero de Juana de Castilla (1511, Brügge), das heute in der Königlichen Bibliothek Belgiens in Brüssel aufbewahrt wird.
Mein moderner Cancionero knüpft an diese Tradition an, indem er Stücke in verschiedenen Sprachen dialogisch miteinander verwebt, inspiriert von Werken aus dem 16. Jahrhundert – darunter Kompositionen aus Johannas Liederbuch. Der Zyklus, kreiert als großes Palimpsest, wechselt zwischen intertextuellen Beziehungen zu verschiedenen Komponisten dieser Zeit (wie Pierre de La Rue, Cabezón und Josquin) und Dichtern.
Gleichzeitig reflektiert er die Interaktion zweier Kulturen, deren Musiker nicht nur an Königshöfen wie Madrid und Brüssel, sondern auch bei diplomatischen Anlässen gemeinsam auftraten. Die sieben Sätze des Werks verbinden zeitgenössische Musik mit Strukturen und Texten jener Epoche – ein Loblied auf die Renaissance und ihre grenzüberschreitende Klangwelt.




